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16. Mai 2006
Der Tag, an dem die Sonne unterging, bevor es Abend wurde: Wir alle haben auf unterschiedliche Art und Weise die schreckliche Nachricht von Fritz` Tod erhalten: Ich kann mich noch genau an den 16. Mai 2006 erinnern. Es war einer der ersten richtig schönen Frühlingstage nach einem fast nicht enden wollenden Winter. An diesem Tag hatte ich nachmittags einen Arzttermin. Unsere jüngste Tochter Saskia (damals 7 Jahre alt) wollte mich begleiten. Die Älteste (Lea, damals 9 Jahre alt) wollte lieber mit einer Freundin in den Reitstall. Nach dem Arztbesuch habe ich mit Saskia auf der Straße Einrad fahren geübt und auf Lea gewartet. Während dieser Zeit ist Fritz verunglückt! Man sagt doch immer, wenn einem nahestehenden Menschen etwas zustößt, wird man unruhig und ist aufgeregt - ich habe nichts davon bemerkt... Unser Nachbar hatte an diesem Tag Geburtstag und ich ging gegen 18 Uhr kurz zum Gratulieren rüber. Anschließend bot ich Lea und Saskia noch eine kleine Radtour an, die sie freudig annahmen. Unterwegs trafen wir noch eine Freundin von Lea, die uns begleitete. Wir absolvierten ein kleines Fahrradtraining und hatten Spaß, nichts ahnend, dass über unsere Familie eine Katastrophe hereingebrochen war... Kurz nach 19:30 Uhr lagen wir wie jeden Abend im Bett, kuschelten miteinander und lasen vor. Gegen 19:45 Uhr schellte das Telefon. Lea hob ab und reichte mir wenige Sekunden später das Telefon. Später sagte sie mir, Ela hätte geweint. Ich kann mich daran nicht erinnern. Ich höre kein in Tränen ersticktes Flüstern und auch kein hysterisches Schreien, sondern nur ein betonungsloses: "Alex, Fritz ist tot!" Ich weiß sofort intuitiv, dass nicht sein namensgleicher Vater gemeint ist und sehe vor meinen Augen das Motorrad! Ob ich etwas geantwortet habe, weiß ich nicht mehr. Da höre ich eine Männerstimmer, ein Polizeibeamter stellt sich vor und sagt den "Spruch", den man schon so oft im Fernsehen gehört hat: "Es tut mir leid, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Ihr Schwager heute am späten Nachmittag bei einem Motorradunfall ums Leben gekommen ist!" Ich stehe schon neben dem Bett, mein Herz schlägt mir bis zum Hals, ich habe verstanden, was er gesagt hat und doch nichts begriffen. Der Polizeibeamte bittet mich, zu kommen, damit jemand bei meiner Schwester und meiner jüngsten Nichte ist. Ich erkläre ihm, dass ich 125 km entfernt wohne und nicht so schnell kommen kann. Er ist entsetzt, hätte er gewusst, dass ich so weit weg wohne, hätte er mich nicht als erste informiert. Er bittet mich, auf keinen Fall an diesem Abend noch die Fahrt nach Neheim anzutreten. Erfahrungsgemäß würde der Schock erst später eintreten und es wäre zu gefährlich, wenn ich dann auf der Autobahn wäre. Das Gespräch ist beendet. Meine Kinder starren mich mit angsterfüllten Augen an. Sie haben alles ungefiltert mitbekommen. Ich erkläre es ihnen noch einmal so gut ich kann. Wir sitzen auf dem Bett und weinen gemeinsam. Nun muss ich die Familie informieren. Ich stehe selbst so unter Schock, dass ich die Nachricht nicht einfühlsam überbringen kann. Zuerst rufe ich meinen Mann im Büro an. Er versteht meine Worte nicht und ist fest davon überzeugt, dass Fritz` Vater verstorben ist. Daraufhin muss ich ihm sagen: "Nicht der alte Fritz, unser Fritz ist tot - ein Motorradunfall!" Tiefe Betroffenheit auch bei ihm! Anschließend muss ich noch meine Eltern und meine ältere Nichte informieren. Per Telefon - eine furchtbare Aufgabe. Als ich wieder ins Schlafzimmer komme, steht Lea vor mir, hält ihr neues Gotteslob in der Hand und fragt: "Mama, kann man nicht etwas beten, dass der Fritz gut beim lieben Gott ankommt?" Was an diesem Tag begann und bis heute anhält, kann wohl nur jemand nachempfinden, der auf ähnliche Weise betroffen ist. Wann immer man nun von anderen Schicksalsschlägen hört oder liest, empfindet man ein tiefes Mitgefühl mit den Angehörigen. Man weiß, welche unglaublich schwere Zeit nun vor ihnen liegt. Fast ist man dankbar, für jeden Tag Trauerarbeit, den man selbst schon geleistet hat. Alle Freunde und Angehörigen von Fritz, die diesen grauenhaften Tag aus ihrer Sicht schildern und hier untergebracht wissen möchten, können mir gerne ihren Beitrag zukommen lassen und ich werde ihn dann hier veröffentlichen.
Dass Wolken am Himmel einfach weiterziehen, dass das Meer seine Wellen noch immer an den Strand wirft... für uns ist es unbegreiflich. Dass das Lachen auf den Straßen einfach weiter erklingt, dass Tag und Nacht wechseln, als wäre nichts geschehen, für uns ist es unbegreiflich. Dass alle Uhren einfach weiter schlagen, dass der Wind durch Felder geht, ohne zu wissen: Du bist fort... Für uns ist es unbegreiflich. (Verfasser unbekannt)