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kleine Wunder
Wunder(n) ist erlaubt! Erschließen wird sich alles nur dem, der mit dem Herzen sieht:
Nach Fritz` Beerdigung haben noch einige Freunde, Nachbarn und die Familie im Partykeller zusammengesessen - mit dabei das Foto von Fritz, dass auch in der Kapelle gestanden hat. Nachdem alle gegangen waren, habe ich dort aufgeräumt und sauber gemacht. Als ich im unteren Teil des Partykellers fertig war, habe ich das Foto von der Fensterbank genommen und in Gedanken zu Fritz gesagt: "Nun gehen wir Beiden ein letztes Mal als Letzte aus dem Partykeller!" Als ich in den oberen Teil des Partykellers kam, wo ich an diesem Tag schon mehrfach vorbei gegangen war, ohne etwas Besonderes zu bemerken, roch es an einer Stelle genau so wie im Aufbahrungsraum beim Bestatter. Ich war mir ganz sicher, dass Fritz dort war, mir vielleicht noch ein Zeichen geben wollte, damit ich besonders gut auf seine beiden Mädels aufpasse... Am Sonntag nach Fritz` Tod sind wir von Neheim wieder nach Hause nach Meerbusch gefahren. Ricarda haben wir für ein paar Tage mit zu uns genommen. Abends im Bett war Ricarda verständlicherweise sehr traurig und konnte nicht einschlafen. Alle 10 Minuten bin ich hoch gegangen und habe nach ihr geschaut und sie getröstet. Als ich nach ca. einer Stunde wieder runter kam, roch es an einer Stelle mitten im Wohnzimmer wieder genau so wie im Partykeller. Der Geruch kam nicht durch die Terrassentür, nicht aus der Küche, er war nur an einer Stelle mitten im Zimmer. Sogar Peter, den ich herbei rief, hat es mir bestätigt. Daraufhin bin ich noch einmal nach oben und habe nach Ricarda geschaut: sie schlief tief und fest. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, habe ich zu Peter gesagt: "Jetzt hat Fritz sie ins Bett gebracht!"
Einige Wochen vor Fritz` erstem Todestag dachte ich darüber nach, was die Kinder für ihn basteln könnten. Lea und Saskia war es immer besonders wichtig etwas mit zum Friedhof zu nehmen. Nach einigem Überlegen dachte ich an Schmetterlinge, da diese schon früher das Sinnbild für Wiedergeburt und Unsterblichkeit waren und auch heute noch als Symbol für Auferstehung gelten. Als ich Michaela von meiner Idee, jedes Kind der Familie könne einen Schmetterling für Fritz gestalten, welche wir dann an einem Weidekätzchenbaum auf seinem Grab aufhängen, erzählte, schilderte sie mir folgendes Erlebnis: Einige Wochen zuvor hatte sie in der Garage hantiert. Die Garagentür stand dabei offen. Plötzlich saß an der Stelle, auf der Fritz immer gestanden hatte, wenn er an seinem Motorrad geschraubt hatte, ein Schmetterling. Dieser Schmetterling hatte die Farben schwarz, orange und weiß. Farben, die Fritz sehr oft getragen hat: schwarze Jeans, weißes T-Shirt und orangefarbenes Hemd. Michaela hat mit dem Schmetterling gesprochen und als sie die Garage verließ, hat sie zu ihm gesagt: "Tschüß, Fritz, ich lass die Tür offen, dann kannst Du raus, wann immer Du möchtest." Auch mir war in der letzten Zeit bei Spaziergängen mit unserem Hund ab und zu ein solcher Schmetterling begegnet. Ich erzählte den Kindern davon. Sie freuten sich sehr und jedes Mal, wenn wir jetzt so einen Schmetterling sahen, riefen sie sofort: "Da ist Fritz wieder!" Am 16.06.2007 kamen Ela, Ricky, Nana, Mike, Emily und Tyler uns besuchen. Den Nachmittag verbrachten wir auf dem Spielplatz. Plötzlich war er wieder da, der Schmetterling. Sofort hatten alle den gleichen Gedanken und sprachen ihn auch aus: "Da ist Fritz!". Dieser Schmetterling war außergewöhnlich zutraulich. Er flog ganz dicht um uns herum und setzte sich sogar zu unseren Füßen in den Sand. Einmal flog er mir sogar auf die Schulter und blieb dort einige Sekunden sitzen. Als er wieder im Sand saß, konnten Ricky und Sassi sich unmittelbar neben ihn setzen und ihn sogar vorsichtig streicheln.
Von da an haben wir alle diesen Schmetterling ganz oft gesehen: als wir unser Urlaubsziel erreichten und aus dem Auto stiegen, als wir auf der Insel Hiddensee einen Friedhof besuchten, am Strand,...
In diesem Urlaub wurde mir wieder einmal sehr deutlich, wie dankbar man sein muss, wenn man als Familie noch zusammen sein darf. Fast hat man ein schlechtes Gewissen, weil es sehr nahestehenden Menschen und vielen anderen nicht vergönnt ist. Vielleicht war es nur Zufall, dass in diese traurigen Gedanken während unseres Urlaubs drei Mal ein Regenbogen fiel.
Anfang Dezember 2006 hatte ich schon einmal ein ähnliches Erlebnis mit einem Regenbogen. Schon seit Wochen dachte ich mit Schrecken an die bevorstehende Adventszeit und an das erste Weihnachtfest ohne Fritz. An einem besonders traurigen und trüben Tag riss am frühen Nach- mittag der Himmel auf und die Sonne schien hell und strahlend vom Him- mel. Dann begann es zu regnen und ein wunderschöner, stark leuchtender Regenbogen entstand. Ich habe es als Trost aus dem Himmel empfunden.
Am 28.April 2007 stellten wir diese Gedenkseite für Fritz online. Gegen Mitternacht wollte ich ins Bett gehen. Als im Bad das Wasser lief, hörte ich eine leise Melodie. Ich machte das Wasser aus und lauschte, woher die Melodie kam. Sie kam aus unserem Schlafzimmer. Dort standen meine Spieluhren und eine davon hatte ganz von allein angefangen zu spielen. Mein Mann saß noch im Wohnzimmer und die Kinder schliefen tief und fest. Wenn man die Spieluhr angestoßen hatte, hatte sie manchmal ein oder zwei Töne von sich gegeben, aber niemals das ganze Lied abgespielt ohne aufgedreht worden zu sein. Vielleicht eine Einverständniserklärung mit dieser Seite von Fritz?
Am 30. Oktober 2007 wäre Fritz 40 Jahre alt geworden. Auch sein Enkelkind Emily hat an diesem Tag Geburtstag. Sie wurde vier Jahre alt. Als die anderen Kinder im Kindergarten ihr ein Ständchen brachten, flog ein Vogel durch das geöffnete Fenster in den Gruppenraum herein. Vielleicht wollte Fritz ihr auf diesem Wege auch zum Geburtstag gratulieren und zeigen, dass er noch immer bei uns ist.
Im Dezember 2007 dachte meine Schwester an Fritz und unsere verstorbene Oma. Während sie ihren Gedanken nachhing, hatte sie das Gefühl jemand flüstere ihr das Wort "Metamorphose" ins Ohr. Die Bedeutung dieses Wortes fiel ihr nicht ein, woraufhin sie bei uns anrief und nachfragte. Als sie erfuhr, dass Metamorphose Verwandlung bedeutet, dachte sie sofort wieder an den Schmetterling, der einmal eine Raupe war.
Vor Fritz` zweitem Todestag habe ich den Schmetterling ein paar Mal gesehen. Als wir am 16. Mai 2008 das Kreuz an der Unfallstelle aufstellten, war er plötzlich auch da. Meine ältere Nichte entdeckte ihn zuerst, aber sie traute sich nicht gleich etwas zu sagen - sie konnte es gar nicht fassen, dass er genau in dem Moment an diesem Ort war. Als ich ihn entdeckte, erzählte sie, dass er schon einige Minuten da sei. Danach habe ich den Schmetterling einige Wochen nicht gesehen. Mitte Juni, ich war sehr traurig, weil unser Sommerurlaub gerade geplatzt war und uns auch sonst einige negative Nachrichten erreicht hatten, da saß der Schmetterling auf meinem abendlichen Spaziergang mit unserem Hund mitten auf dem Weg. Er war wieder ganz zutraulich, flog dicht um mich herum und setzte sich auf meine Schulter. Als ich später darüber nachdachte, fiel mir auf, dass es der 16.06. war - genau wie im Jahr zuvor die Geschehnisse auf dem Spielplatz - exakt einen Monat nach seinem Todestag. Am nächsten Abend, ich war immer noch nicht gut drauf, war der Schmetterling wieder an der gleichen Stelle. Happy, unsere Hündin, kam gerade vom Frisör und der Schmetterling versuchte ständig sich auf sie zu setzen. Leider hatte ich keinen Fotoapparat dabei. In den nächsten Tagen, wir hatten einen Ersatzurlaub gebucht und auch sonst ging es stimmungsmäßig wieder gut, war der Schmetterling nicht mehr da. In der darauffolgenden Woche gab es erneut schlechte Nachrichten und beim Spaziergang am Nachmittag saß der Schmetterling wieder da - immer an der gleichen Stelle. Leider hatte ich wieder keinen Fotoapparat dabei. Aber am Abend nahm ich mein Fotohandy mit und tatsächlich, der Schmetterling saß an seinem Platz, als habe er auf mich gewartet. Er flog auf meine Hand, auf meinen Kopf, auf meine Schulter,... Leider konnte ich davon kein Foto machen, aber als sich der Schmetterling auf die Ballschleuder unseres Hundes setzte, habe ich ein Bild gemacht. Der Schmetterling war ganz lange bei mir und ist erst weitergeflogen, als ich gegangen bin.
Im April 2008 stand Saskia`s Kommunion bevor. Wir dachten alle viel daran, dass unsere Familie vor zwei Jahren zu Lea`s Kommunion noch komplett und glücklich war. Auf unseren Einladungen war ein Regenbogen und eine Sonne. Während wir sie bastelten, fragte Saskia, ob Fritz wohl in Gedanken oder sonst irgendwie auch auf ihrer Kommunion anwesend wäre. Aus diesem Grund bastelten wir auch für ihn einen Regenbogen und eine Sonne, welche meine Schwester dann in die Zweige des Weidekätzchens auf Fritz` Grab hängte. In den Tagen vor der Kommunion fragte Saskia immer wieder, ob Fritz ihr wohl ein Zeichen geben würde. Ich antwortete ihr, dass man ganz besonders aufpassen müsse, vielleicht sei das Zeichen nur klein und man könne es leicht übersehen. Die Wetterprognose für den 6. April, den Tag der 1. heiligen Kommunion, war furchtbar: 3 Grad und Schneeregen. Am Morgen bewahrheitete sich diese düstere Prognose dann leider auch. Als wir zur Kirche aufbrachen, schneite es und es war sehr kalt. Aber als sich nach der Messe die Kirchentüren öffneten, gab die Sonne alles und strahlte vom Himmel. Saskia strahlte mit ihr um die Wette und sagte immer wieder: “Das hat Fritz mir zur Kommunion geschenkt. Er ist bei uns!” Am Abend in der Dankandacht bekamen alle Kommunionkinder eine kleine Kerze geschenkt, die sie an jemanden weiterreichen sollten, der ihnen besonders wichtig sei oder ihnen etwas besonders Gutes getan habe. Sofort war Sassi klar, wem sie ihre Kerze schenken wollte und so fand sie einen Platz auf Fritz` Gedenktisch bei meiner Schwester zu Hause. In ihr Kommunion-Erinnerungs-Album schrieb Sassi unter der Rubrik:”Was mir am besten gefallen hat”: “Dass ich jetzt durch die erste Hostie dazu gehöre und dass Fritz bei uns war!”
Ende Juni stürzte meine Schwester die Treppe herunter und brach sich sehr kompliziert vier Mal das Bein. Da sie einen längeren Krankenhausaufenthalt vor sich hatte, fuhr ich sofort am nächsten Morgen hin und holte - die Sommerferien hatten gerade begonnen- Ricarda fürs erste zu uns. Beim nächsten Spaziergang saß der Schmetterling wieder da. Ich habe dann erst einmal mit ihm geschimpft, dass er da als Schutzengel ja wohl nicht genug aufgepasst hätte. Außerdem sagte ich ihm, dass Ricarda bei uns wäre und ich sie bei meinem nächsten Spaziergang einmal mitbringen würde. Aber die Mädels hatten keine Lust, es war viel zu heiß und sie wollten lieber im Garten im Planschbecken bleiben. Da kam der Schmetterling zu uns in den Garten. Am nächsten Tag war er sogar bei uns im Wohnzimmer und flog nach seiner Entdeckung mit den Kindern durchs ganze Haus. Wieder war er ganz zutraulich, wie man hier auf einem Foto mit Saskia sehen kann:
Ende Juli war unser Sommerurlaub zu Ende und wir beluden unser Auto für die Heimfahrt, da war er plötzlich wieder da: unser Schmetterling. Wir werteten es als Zeichen, dass unser Schutzengel auf uns aufpasst!
Ein paar Tage später gab es mal wieder einen wunderschönen Regenbogen:
Zu all diesen Begnungen mit “unserem” Schmetterling fällt mir eins ein: Es ist schwer, einen Freund auf der Erde zu verlieren. Es ist gut, einen Freund im Himmel zu haben.
Am 30.10.2009 - Fritz`42. Geburtstag - habe ich “unseren” Schmetterling beim Spaziergang mit unserem Hund wiedergesehen.